Nun steht die Wasserkraftreserve. Sie ist sehr teuer. Bezahlt wird sie von den Stromkonsumentinnen und -konsumenten. Neue Energie bringt sie nicht ins System.
9. November 2022
Der Schweiz droht im kommenden Frühling eine Strommangellage. Schuld ist die seit Jahren vernachlässigte Planung von sicherer Stromproduktionsanlagen. Nun liefert Russland kein Gas mehr und die Schweiz kann vielleicht keinen fossil produzierten Strom aus Deutschland mehr importieren.
Nach jahrlangem Tiefschlaf hat der Bundesrat die missliche Lage endlich erkannt. Seither herrscht Aktivismus, um das gemäss Bundesamt für Bevölkerungsschutz gefährlichste Risiko – eine Strommangellage – von unserem Land abzuwenden. Eine wichtige Massnahme stellt die Wasserkraft-Reserve dar. Die Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom) stellte im August mit einem Faktenblatt die Eckdaten der Wasserkraft-Reserve vor.
Am 24. Oktober wurde nun die Ausschreibung abgeschlossen. In der Mitteilung der ElCom heisst es: «Bei der von Swissgrid durchgeführten Ausschreibung für die Wasserkraftreserve wurden insgesamt 149 Gebote mit total 672 GWh von unterschiedlichen Anbietern eingereicht. Die ElCom hat entschieden, Angeboten mit insgesamt 400 GWh den Zuschlag für die Vorhaltung Wasserkraftreserve zu geben». Die Gesamtkosten für die Vorhaltung der Reserve betragen 296 Millionen Euro, das sind 74 Rappen pro kWh!
Bezahlt wird die Reserve von den Schweizer Stromkonsumentinnen und -konsumenten. Fast 300 Millionen Euro sind sehr viel Geld. Dies vor allem auch vor dem Hintergrund, dass damit ja keine neue Energie ins System kommt. Es sind lediglich Speicherkapazitäten, welche die Schweizerinnen und Schweizer nun finanzieren. Klar ist ausserdem, dass bei einer europaweiten Mangellage die Wasserkraftreserve nur begrenzt zur Versorgungssicherheit beitragen könnte. Das Wasser kann schliesslich nur einmal turbiniert werden.
Es wird Zeit, dass die Schweiz endlich für eine eigenständige Stromproduktion sorgt. Dazu sind klare Verantwortlichkeiten und Technologieoffenheit unabdingbar. Genau das fordert unsere Volksinitiative.