Bundesrat Maurer für Kernenergie

Bundesrat Ueli Maurer spricht Klartext. Der Schweiz geht der Strom aus und ohne neue Kernkraftwerke wird es wohl nicht gehen.

Ueli Maurer
SVP Bundesrat Ueli Maurer spricht am Freitag, 11. Dezember 2015, an einer Medienkonferenz in Bern. Der neu gewaehlte Bundesrat Guy Parmelin wird Verteidigungsminister. Sein Parteikollege Ueli Maurer, der das Departement fuer Verteidigung, Bevoelkerungsschutz und Sport (VBS) seit 2009 fuehrt, wechselt ins Finanzdepartement. Die uebrigen Bundesraete behalten ihre Departemente. (KEYSTONE/Marcel Bieri)

Der Tagesanzeiger hat ein grosses Interview mit Bundesrat und Finanzminister Ueli Maurer publiziert. Angesprochen werden viele Themen. Überraschenderweise auch die Versorgungssicherheit der Schweiz mit Strom.

Erfreulicherweise redet Bundesrat Ueli Maurer Klartext. Auf die Frage, ob nicht ein Stromabkommen die Versorgungssicherheit mit Strom garantieren würde, antwortet Ueli Maurer: «Nein, das wird überschätzt, denn die EU hat, genau wie die Schweiz, zu wenig Strom. Wir müssen dringend die Stromproduktion erhöhen. Es ist nicht mehr so, dass wir einfach dank eines Stromabkommens den fehlenden Strom aus der EU importieren können, denn die haben auch nicht genug». Der Bundesrat trifft damit den Nagel auf den Kopf. Schon seit einigen Jahren sagt der Energie Club Schweiz, dass unsere europäischen Nachbarn selber zu wenig Strom produzieren. Insbesondere im Winter fehlen zunehmend gesicherte Kapazitäten.

Im Interview fordert Bundesrat Ueli Maurer auch den sofortigen Bau von Gaskraftwerken, um die Lücke ab 2025 zu füllen. Gleichzeitig braucht es zwingend die Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke.

Und auf die Frage der Journalisten, dass Simonetta Sommaruga Stauseeprojekte beschleunigen will und ob die nicht helfen, antwortet Ueli Maurer: «Schon, aber sie reichen nicht. Wir unterschätzen wahrscheinlich den zusätzlichen Stromverbrauch. Die Elektrifizierung des Verkehrs geht rascher und das Stromsparen langsamer voran als gedacht».

Anschliessend wollen die Journalisten wissen, ob denn die Energiefrage zum Wettbewerbsnachteil für die Schweiz wird, benennt Ueli Maurer den Elefanten im Raum: «Nicht unbedingt, denn wir haben ähnliche Probleme wie das Ausland auch. Lösen könnten wir sie mit dem Bau von neuen AKW». Die Journalisten fragen dann, ob überhaupt jemand in ein AKW investieren will. «Wenn man den Bau zulässt, sicher. In drei bis vier Jahren werden wir darüber reden müssen. Es gibt heute neue Technologien. Da liegt noch viel drin».

Endlich nennt ein Mitglied der Landesregierung das Kind beim Namen. Dafür muss man Bundesrat Ueli Maurer ein grosses Lob aussprechen.